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Corona sprachlich in neue Bilder verpackt

Sprache und Politik bedingen und beeinflussen sich gegenseitig. Die Sprache vermag es, unsere Wahrnehmung auf bestimmte Aspekte eines Sachverhaltes zu fokussieren, während andere dadurch verborgen bleiben. Metaphern – aufgefasst als sprachliche Bilder im Allgemeinen – kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. In den neuen Sprach- und Kognitionswissenschaften ist es mittlerweile Konsens, dass Metaphern nicht nur die Art und Weise beeinflussen, wie wir über Sachverhalte denken, sondern auch, welche Handlungsoptionen wir für sinnvoll oder weniger sinnvoll halten. Die Politik ist besonders auf sprachliche Bilder angewiesen, da ihre abstrakten Inhalte ohne solche kaum begreif- und kommunizierbar wären.

Der Deutsch LK 1 der Jahrgangstufe 12 hat sich in einer Unterrichtsreihe intensiv mit der „konzeptuellen Metapherntheorie“ nach Lakoff und Johnson und dem „(politischen) Framing“ auseinandergesetzt. Nachdem zunächst das theoretische Grundgerüst erarbeitet wurde, konnten die Schüler*innen die Metaphern und deren Wirkungsweise in selbstgewählten (politischen) Zeitungsartikeln untersuchen. Am Ende der Unterrichtsreihe wurden die beiden häufigsten Metaphern in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, die „Wellenmetapher“ und die „Kriegs- bzw. Kampfesmetapher“ untersucht und kritisch reflektiert. Die Schüler*innen des Deutsch LK 1 haben abschließend eigene Metaphern für die Corona-Pandemie entwickelt und ihre sprachlichen Bilder in vielfältigen Formen wie Gedichten, Songtexten, Erzählungen oder eigenen Artikel zum Ausdruck gebracht. Einige besonders gelungen Beispiele können Sie nachstehend finden:

 

 

Sand & Staub                 Felix Heusinger
Guten Abend meine Damen und Herren, hier sind ihre Nachrichten:
Corona-Pandemie legt Wirtschaft weiter lahm!

Es ist schon mehr als ein Jahr, dass uns das Coronavirus Sand ins Getriebe der Gesellschaft streut.
Die Industrie ist in weiten Teilen des Landes zum Stillstand gekommen, die Unterhaltungsbranche
liegt begraben und die Schulen kämpfen gegen ihre verstaubte Technik. Immerhin gibt es jetzt
Impfstoffe, welche uns helfen unser Land vom Coronavirus zu säubern und die Industrie, die
Unterhaltungsbranche und nicht zuletzt die Schulen auf Vordermann zu bringen.
Doch man kann nicht putzen, wenn niemand da ist oder kein Reinigungsmittel zur Verfügung steht,
leider hat es unsere saubere Regierung versiebt, dieses Unterfangen, das seit Beginn der Pandemie
abzusehen ist, entsprechend zu planen.
Bis wir also auf Impfungen für alle hoffen können gilt: Abstand halten, Hygieneregeln befolgen,
Alltagsmaske tragen und sauber bleiben!

Guten Abend.

 

 

Gefühlswandel-/ Gefühlschaos während der Corona-Pandemie
Nach dem Hineinziehen des ersten Lockdowns ging für manche die Sonne auf – eine Pause, in der eine neue Saat gelegt und nach dem Sommer geerntet werden könne. Doch in so manchem großen Haus zogen einige mit dem Flug der Zeit ihren Stachel heraus.

Auch Menschen, die allein im Schneckenhaus lebten, hatten mit den düsteren Schatten über ihnen zu kämpfen. Wie eine Rose in der Wüste, über die sich eine dunkle Wolke der Angst zusammenbraute, beschrieben sie ihre Lage. Einzelne Blumen begannen langsam zu trocknen, andere verwelkten, einsam und in tiefster Dunkelheit.

Trauer wandelte sich in Wut um und die Blumen nahmen ihre Umwelt nicht mehr wahr – sie benötigten mehr Platz, saugten mehr Wasser auf, stahlen die Nährstoffe der anderen.

Nach dem trockenen Sommer kam dann ein zweiter Hitzeschock – die Ernte blieb aufgrund von Wassermangel aus. Es wurde erneut dunkler und eine große Regenwolke voller Gefühle prasselte herunter.

Trotz harten Wintereinbruchs begann der Boden langsam aufzutauen. Der schwere Schnee schmolz und eine frische Brise Neuluft brauste über die Landschaft. Die fleißigen Bienchen, die nach einem Winterverzug ihre Arbeit wieder aufnahmen, beschleunigten und steigerten das Tempo der Impfstoffverteilung.

 

 

Anstauender Damm                 Magdalena De Lima Gomes
Naturvorkehrungen
Sich schützen, vor etwas in Acht nehmen
Ausgangssperre
Sich schützen, geduldig hinnehmen

Das Wasser rückt und drückt immer mehr
Starke Ansammlung
Keine Geduld, Wut, alles unfair

Der Damm droht zu brechen
Das Wasser rückt und drückt immer mehr
Menschen völlig ausgeschöpft
Forderung, weiterhin Weigerung

Ein kleiner Piks
Genesung oder Ausbruch
Zähmen
Lockerungen, Rückgang

Verzweiflung
Ausbruch

 

 

Tagebucheintrag eines Wandersmannes                Paul Buda
Ich mache mich auf den Weg. Mein Ziel ist eine Wanderhütte ein gutes Stück entfernt von hier. Dort ist es schön. Ich freue mich. Voller Elan laufe ich los. Ich habe zwar einen schweren Rucksack, aber das Gewicht merke ich fast nicht. Es macht Spaß die Natur zu genießen.

Nach ein paar Stunden komme ich an den Fuß eines Berges, auf dessen Gipfel die Hütte thront. Das ist mein Ziel, da will ich hin. Auf einmal spüre ich einen Tropfen auf meiner Nase. Ich wundere mich. Jetzt noch einer, aber auf meiner Hand. Und ein weiterer trifft mich auf meiner Stirn. Es war eigentlich gar kein Regen gemeldet. Ich habe schon seit Wochen das Wetter für dieses Wochenende im Blick. Doch meine Hoffnung und Freude das Ziel zu erreichen, schwinden nicht.

Ich laufe weiter, folge fast unaufhaltsam dem Weg durch die Natur. Doch der Regen hört nicht auf, schlimmer noch, es werden immer mehr Tropfen, welche mich treffen. So langsam mache ich mir Gedanken über das, was passieren könnte. Trotzdem laufe ich weiter. Langsam wird der Boden matschig und glitschig. Ich merke, wie es immer schwerer wird voranzukommen. Der Regen lässt auch nicht nach. Der Himmel wird immer dunkler und die Wolken türmen sich. Der Anstieg auf den Berg macht mir zu schaffen, an meinen Schuhsohlen klebt Schlamm.

Auf einmal höre ich das Geräusch des Donners. Ich blicke um mich, ich merke, dass ich inzwischen auf einer Wiese angelangt bin. Mein Weg führt geradeaus über die Wiese, immer nach oben. Ich kann hier nicht weiter, ich muss zurück in den Wald. Hier vom Blitz getroffen zu werden, wäre mein Ende. Zurück kann ich nicht mehr, der Wald hinter mir ist zu weit entfernt. Ich ändere meinen Weg, ein Stück nach links, um den Berg, in Richtung der nächsten Bäume. Ich hoffe, dass ich heil und lebendig dort ankommen werde. Ich beeile mich.

Das Gewicht meines Rucksacks drückt auf meinen Rücken. Meine Kleidung ist durchgeweicht vom vielen Regen, nass und schwer. Am ersten Baum angekommen, lasse ich mich auf die nasse, matschige, klebrige Erde fallen. Dort liege ich voller Schmerzen, Angst und Hoffnungslosigkeit, sehe den Weg, von dem ich komme.

Auf einmal blendet mich ein greller Lichtschein. Ein Blitz. Nur ein paar hundert Meter entfernt von mir, aus der Richtung, aus der ich gekommen bin. Ich fühle mich alleine, hilflos, gefangen, hier unter dieser kleinen Baumgruppe. Ich mache mir Gedanken. Wie lange wird dieses Unwetter noch wüten? Wird mein Essensvorrat noch reichen? Ich habe Angst. Hier sitze ich, hoffnungslos und niedergeschlagen, einsam und allein.

 


Die härteste Geduldsprobe der Geschichte                    Samuel Wien
Die Läden geschlossen, die Schwimmbäder leer, soziale Kontakte sind untersagt, und gemeinschaftliche Aktivitäten sowieso. Doch kein Ende, der sich immer weiter ausbreitenden Geduldsprobe, ist in Sicht. Wir müssen ausharren, stillstehen auf einem Punkt. Jeder Mensch wird festgehalten an einem Ort, mit einem Schimmer Hoffnung, dass jene Pandemie, jener Virus, der jeglichen Menschen in physischer sowie psychischer Hinsicht auf die Probe stellt, bald ein Ende findet. Wie viel müssen wir noch opfern, um diesen gar unbezwingbar wirkenden Test zu absolvieren und unser normales Leben weiterzuleben, mit dem guten Gewissen, die wohl längste, schwierigste und härteste Geduldsprobe unseres Lebens, überstanden zu haben. Denn eines ist klar: Halten wir nicht zusammen und gehen unseren eigenen Weg, indem wir die Herausforderung schlichtweg ignorieren oder überspielen, wird sie nie ein Ende finden. Darum stellt euch der Probe, gemeinsam, um unserem zukünftigen Ich alle Last von den Schultern zu nehmen!

 

 

Pusteblume                   Annina Brümmer
Gelbe Blumen dicht an dicht,
Noch ist uns versperrt die Sicht,
Auf das, was uns die Zukunft bringt,
Denn wir wiegen frei im Wind.

Bei der Ersten fängt es an,
Unaufhaltsam ist es dann,
Jeder ist Gefahr für alle,
Denn wir sitzen in der Falle.

Gelb ist nun zu weiß mutiert,
Wer hier hustet, der verliert,
Die Verbreitung nimmt kein Ende,
Kommt die langersehnte Wende?

Weiße Schirmchen fliegen bald,
Wir gebieten ihnen Halt,
AHA lautet das Gebot,
Abstand hilft uns in der Not.

Wirken schon wie ganz besessen,
Aber dürfen nicht vergessen,
Dass wir alle uns doch gleichen,
Freundschaft darf der Angst nicht weichen.

Aus Schirmchen etwas Neues wächst,
Drum hab ich doch die leise Ahnung,
Dass alles wieder blüht demnächst,
Und möglich wieder die Umarmung.

 

Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasium

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