„Sie sind Teil unserer Schulgemeinschaft!“ – 10y protestiert in voll besetzter Schulaula gegen bevorstehende Abschiebung

Sie sind Teil unserer Schulgemeinschaft!“, prangt auf einem großen Plakat. Über die Hälfte der 1000-köpfigen Schulgemeinschaft sind in der Schulaula spontan zusammengekommen, um gegen die bevorstehende Abschiebung einer Schülerin und eines Schülers zu protestieren.

Die Klasse 10y hat dafür extra eine große Pausenveranstaltung vorbereitet. Mazen Hamdan und Marius Thomas greifen dafür zum Mikrofon und verdeutlichen, wie stark ihr Mitschüler mittlerweile zu einem echten Freud geworden ist, der den Alltag mit ihnen verbringt, völlig integriert im schulischen Bereich und nachmittags bei Freizeitaktivitäten. Sie berichten, wie ihr Mitschüler mit ihnen auf Exkursionen und Klassenfahrten große Erlebnisse geteilt hat und ihnen durch viele gemeinsame Aktionen ans Herz gewachsen ist. Ähnliches gebe es über seine Schwester, eine Mitschülerin aus der siebten Klasse, zu berichten.

Die Schülerinnen und Schüler schweigen. So still ist es selten in der Aula. Alle spüren die Ernsthaftigkeit der Situation und des Anliegens.

Doch nicht nur diese ehrliche und sehr emotionale Ansprache fasziniert die über 500 Schülerinnen und Schüler des Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasiums Germersheim am 26. November 2024 während der etwa fünfzehnminütigen Zusammenkunft, sondern auch die von Mazen Hamdan selbstkomponierte Musik für seinen Mitschüler. Hieran schloss sich ein Video an, in welchem der Mitschüler seine Klasse in Form eines Interviews darüber informiert, dass seiner Familie nach einer Abschiebung nach Ägypten der Tod drohen könnte, da der Vater sich vor seiner Flucht nach Deutschland als Menschenrechtler betätigt habe.

Das Unverständnis darüber, dass der Asylantrag nicht positiv beschieden wurde, brachten die 13- bis 15-jährigen Schülerinnen und Schüler – zusammen mit Unterstützung aus anderen Klassen – auch in dem umgeschriebenen Lied „Country Roads“ zum Ausdruck, das sie zusammen mit der gesamten Schulgemeinschaft sangen.

Nach dieser beeindruckenden Solidaritätsaktion betrat Schulleiterin Ariane Ball die Bühne und unterstrich, dass sie gemeinsam mit allen am Schulleben beteiligten Menschen gewillt sei, weitere Unterstützungsveranstaltungen für die bedrohte Familie zu organisieren.

Das Goethe-Gymnasium hat sich mittlerweile auch bei anderen Personen gemeldet, um über diese zu bewirken, dass womöglich über eine Härtefallregelung geholfen werden kann. Darüber hinaus gibt es Unterschriftenlisten, in denen sich Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte eintragen können, um ihre Unterstützung zu dokumentieren.

Dirk Wippert mit großer Unterstützung der Schüler Andreas Eisold und Marius Thomas (beide 10y)

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