So mancher Mutter und so manchem Vater mag das Herz in die Hose gerutscht sein! Meine Tochter, mein Sohn – eine ganze Woche zu Hause, wie damals im März 2020! Nein, das darf doch nicht wahr sein! Welche Lehrerin, welcher Lehrer kann sich das ausgedacht haben? Wie hatten sich doch damals nach dem ersten Lockdown in der Corona-Pandemie alle gefreut, als sich alle wieder in der Schule sehen durften. Und jetzt? Home Schooling ohne Not?
Ja! Eine Woche bei einem ganz besonderen digitalen Experiment ein politisch-gesellschaftliches Thema bearbeiten, das man sich aussuchen darf! Geht das? Ja, bei „Digital Sparks“!
Fünf Tage jeweils sechs Stunden widmeten sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 10a und 10y am Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasium Germersheim vom 7. bis 11. November 2022 den Oberthemen „Warum Männer nicht weinen sollen und Frauen sich rasieren“ oder „Wie sieht unsere Zukunft aus?“.
Die Geschlechteridentität thematisierten das Erklärvideo „Genderbegriffe" und das Projekt „Seiten der Gesellschaft“, das „Make up“ für kleine Mädchen und figurbetonte Stümpfe kritisch beäugte. Der Podcast „Born this way“ thematisierte Coming Outs und eigene Erfahrungen damit. Der Podcast „Warum darf meine Tochter Prinzessin spielen?“ hob von der Gesellschaft geprägte Rollenbilder hervor. Darüber hinaus entstand ein Erklärvideo zu „Sexismus und toxische Männlichkeit“.
Die Zukunft wurde im Projekt „Unter der Erde leben“ antizipiert, indem Großstädte in nicht allzu großer Ferne entworfen wurden. Auch das Projekt „Städte der Zukunft“ widmete sich diesem Thema. Das Projekt „Können KIs in naher Zukunft die Welt übernehmen“ zwischen Utopie und Dystopie ab. „CRISPR – Gentechnik der Zukunft“ griff ein sich bereits abzeichnendes Szenario auf und „Die Landwirtschaft und Fortbewegung der Zukunft“ stellte Möglichkeiten im Bereich Mobilität und Ernährung überzeugend aus.
Nach 30 Stunden konzentrierter Arbeit blickten die 53 Schülerinnen und Schüler auf sehr beeindruckende Produkte zurück und waren laut einer Umfrage fast einhellig der Meinung, dass „Digital Sparks“ kein zweites „Home Schooling“ dargestellt, sondern sich vollauf gelohnt habe und zukünftig für die zehnten Klassen in den Jahresplan integriert werden sollte.
Dirk Wippert