Ausspähen unter Feinden, das geht immer! – Theater-AG begeistert mit Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“

„Auch ich stehe in den Diensten eines Geheimdiensts!“ Albert Einstein steht auf der Bühne des Goethe-Gymnasiums Germersheim, erhebt die Stimme, zieht eine Pistole und richtet diese auf Isaac Newton, der seinerseits den vor ihm Stehenden ins Visier nimmt. Sekundenlang bedrohen sich die beiden und lassen erst voneinander ab, als ihnen wieder bewusst wird, dass ihre Situation ausweglos ist: Gemeinsam sind sie auf das Wissen eines Dritten angewiesen, der sie und die Welt scheinbar in der Hand hat: Johann Wilhelm Möbius, ein Physiker, der mit seinen Theorien eine noch größere Bedrohung für die Menschheit darstellen könnte als die Ideen und Formeln der beiden berühmten Wissenschaftler.

Nie war Friedrich Dürrenmatts Drama „Die Physiker“ aus dem Jahr 1962 so aktuell wie derzeit: Die Annexion der Krim, der Krieg in der Ostukraine und wechselseitige Drohungen zwischen Ost und West erinnern an die Jahre des Kalten Kriegs aus dem 20. Jahrhundert, nicht zuletzt die Geheimdienstaktivitäten und das gegenseitige Ausspähen unter Feinden und Freunden. Die Entscheidung der Theater-AG, das Stück in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien auf den Spielplan zu heben, war demnach goldrichtig.

Als langjährige Mitglieder der Theater-AG überzeugten hierbei Erja Heuser (MSS 12) als Möbius, Maximilian Olschewski (MSS 11) als Newton und Julien Mußlick (Klasse 8y) als Einstein.

Die drei Physiker müssen am Ende jedoch feststellen, dass ihre Ideen bereits in die Hände von Irrenanstaltsleiterin Mathilde von Zahnd gelangt sind, die sehr ausdrucksstark von Josephine Nietzschmann (Klasse 9b) dargestellt wurde. Betreut werden die drei Physiker in der Anstalt von Schwestern, die sehr beeindruckend von Mara Leukhardt (Klasse 9b), Miriam Götz (Klasse 5e) und Lisa Sauther (MSS 11) gespielt werden.

Da Newton, Einstein und Möbius ihre Betreuerinnen ermorden, ermitteln in dem sogenannten Sanatorium Polizisten, die Melanie Sauther (MSS 11) und Lars Gutzler (Klasse 9b) mit großem Können verkörpern.

Die Schwestern werden durch Pfleger ersetzt, wobei Jan Wolf (Abitur 2018), Hannah Schön, Erza Dakaj und Inka Leukhardt (alle Klasse 5a) sowie abermals Miriam Götz durch ihr hartes Auftreten das Publikum amüsierten. Möbius muss nicht nur feststellen, dass er seine atomwissenschaftlichen Erkenntnisse an die unzuverlässige Mathilde von Zahnd verloren hat, sondern überdies seine Frau während seines Aufenthalts in der Nervenklinik neu geheiratet hat. Hierbei stellten abermals Lisa Sauther und Jan Wolf ihr Talent unter Beweis. Möbius sieht nach Jahren seiner Kinder wieder (faszinierend interpretiert von Vivienne Nehring aus der 5a und abermals Erza Dakaj, Hannah Schön, Inka Leukhardt und Miriam Götz). Von diesen vertraut ihm eines an, dass es Physiker werden will, woraufhin Möbius ausrastet und – verpackt in einen Psalm des Königs Salomo – die Verantwortung der Wissenschaftler für die Menschheit darlegt.

Unter der Leitung von Englischlehrerin Jennifer Zimprich und Deutschlehrer Michael Breckheimer wurden zwei sehr gelungene Vorstellungen am Vormittag und am Abend aufgeführt, die ohne die Bühnenbildgestaltung der Kunst-AG unter Leitung von Kunstlehrerin Simone Würth nicht denkbar gewesen wären. Die Schulgemeinschaft bedankt sich bei den involvierten Lehrkräften sowie bei den Schülerinnen und Schülern für die hervorragende Umsetzung der berühmten Vorlage.

Dirk Wippert

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