Im Rahmen der vom Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasium Germersheim im Mai 2023 veranstalteten Demokratiewoche setzen sich die Elftklässler mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte auseinander: mit der nationalsozialistischen Diktatur und Gewaltherrschaft.
Sehr bald nach der Machtübernahme waren im gesamten Deutschen Reich „wilde KZs“ eingerichtet worden, in denen kurzerhand politische Gegner jeglicher Couleur inhaftiert wurden, mit denen SA-Leute dann willkürlich, hemmungslos und brutal alte Rechnungen begleichen konnten, unter anderem auch in Neustadt. Die neuen Machthaber wurden nicht müde triumphierend klarzumachen, dass ab dem 30.01.1933 die Uhren anders gingen. In der Gedenkstätte „KZ Neustadt“, befindlich auf dem alten französischen Kasernengelände (heute „Quartier Hornbach“), kann man eine Fotografie aus dem Jahr 1933 sehen, die zeigt, wie auf dem Schulhof einer Neustadter Volksschule vor den Augen der Schülerschaft feierlich und offiziell eine schwarz-rot-goldene Flagge verbrannt wird. Schwarz-Rot-Gold: Die Farben der verhassten Republik (1919-1933) und zugleich die Farben, unter denen das Hambacher Fest (1832) stattfand - die Flagge, mit der wir heute die zentralen Werte unseres Gemeinwesens verbinden: „Einigkeit und Recht und Freiheit“.
Besonders eindrücklich empfanden die Schülerinnen und Schüler des GGG in der Gedenkstätte das eigene Studium der Archivalien und Originaldokumente, die einen authentischen Einblick ermöglichen in die Schicksale und Biographien der Menschen aus unserer Region, die 1933 im KZ Neustadt zu den ersten Zielscheiben nationalsozialistischen Terrors geworden sind.
Michael Stadelmaier