„Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott, ob es ihm klar ist oder nicht.“ So hat es Edith Stein (1891-1942) selbst formuliert. Ein Leben lang war sie auf der Suche nach der Wahrheit.
Mit dieser faszinierenden Frau beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 a, b und c über Wochen im katholischen Religionsunterricht. Und so begaben sich die 23 Mädchen und Jungen auf eine Exkursion nach Speyer. Hier hatte Edith Stein neun Jahre an den Schulen der Dominikanerinnen von St. Magdalena u.a. Deutsch und Geschichte unterrichtet.
Schülergruppe im Klosterhof St. Magdalena in Speyer (Foto: Luca Reddmann, 9c)
Und so begaben sich die 23 Mädchen und Jungen auf eine Exkursion nach Speyer. Hier hatte Edith Stein neun Jahre an den Schulen der Dominikanerinnen von St. Magdalena u.a. Deutsch und Geschichte unterrichtet. Als sie zu Ostern 1923 nach Speyer kam, hatte sie schon einen ungewöhnlichen Lebensweg hinter sich. An Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag 1891 als elftes Kind einer frommen jüdischen Familie in Breslau geboren, hatte Edith Stein nach einem glänzenden Abitur Philosophie studiert. An der Universität Freiburg wurde sie Assistentin des berühmten Hochschullehrers Edmund Husserl. Eine Professur aber wurde ihr als Frau verwehrt. Berufliche und private Probleme wuchsen sich zu einer Lebenskrise aus. Zur Wende in Edith Steins Leben kam es im Sommer 1921, als sie ihre Freundin Hedwig Conrad-Martius in Bad Bergzabern besuchte. Vor dem Schlafengehen griff sie zufällig die Autobiographie der Hl. Teresa von Avila aus dem Bücherregal. Gefesselt von der Wahrheitssuche der spanischen Ordensfrau und Mystikerin las Edith Stein das Buch in einem Zug durch. Am Morgen danach stand ihr Entschluss fest: Ich werde Christin!
Am Neujahrstag 1922 empfing sie in der Bergzaberner Pfarrkirche das Sakrament der Taufe.
Es folgten die Jahre als Lehrerin bei den Dominikanerinnen in Speyer. Danach wechselte sie als Dozentin ans Pädagogische Institut in Münster. Dort erhielt sie 1933 wegen ihrer jüdischen Herkunft Berufsverbot durch die Nationalsozialisten.
Edith Steins Antwort war der Eintritt in das Kölner Karmeliterinnenkloster. Als Ordensfrau nannte sie sich jetzt Teresia Benedicta vom Kreuz. Um ihre Mitschwestern nicht zu gefährden, floh sie zusammen mit ihrer ebenfalls katholisch gewordenen Schwester Rosa nach der Reichspogromnacht 1938 in den Karmel von Echt in den Niederlanden. Dort wurden die beiden Anfang August 1942 von den Nationalsozialisten verhaftet und über Westerbork in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Edith und Rosa Stein starben in der Gaskammer.
1987 sprach Papst Johannes Paul II. Edith Stein selig, elf Jahre später erfolgte ihre Heiligsprechung.
An die Lebens- und Wirkungsgeschichte dieser bemerkenswerten Frau erinnern die Nonnen im Speyerer Kloster St. Magdalena. Schwester M. Waltraud, die 40 Jahre lang als Lehrerin tätig war, zeigte der Schülergruppe erst einmal eine Dokumentation zu Edith Stein. Anschließend führte sie die Jugendlichen durch eine Ausstellung in das kleine Zimmer, in dem Edith Stein während ihrer Speyerer Zeit lebte. Im Klosterhof erinnert zudem eine Stele an den Lebensweg der Hl. Theresia Benedicta vom Kreuz. Zum Abschluss betete die Gruppe ein Vaterunser in der Klosterkirche.
Bevor die Schülerinnen und Schüler zurückfuhren, besuchten sie noch den Dom mit seiner imposanten Krypta. Hier ruht auch Kaiser Konrad II., der vor genau 1000 Jahren als erster Salier den Thron bestieg und als Zeichen seiner imperialen Macht den Grundstein zum Bau der Kathedrale legte.
Andreas Britz