Am 18. August um 8:45 Uhr war es am Busbahnhof in Germersheim endlich soweit: 24 Schülerinnen und Schüler machten sich zusammen mit Frau Dörich und Herrn Hetzel auf den Weg nach Weimar. Trotz der allgemeinen Müdigkeit herrschte eine ausgelassene Stimmung. Nach der langen circa sechsstündigen, aber dennoch entspannten Fahrt, kamen wir endlich an unserer Jugendherberge „Maxim Gorki“ an, in welcher wir von einem Mitarbeiter freundlich begrüßt und mit den Hausregeln vertraut gemacht wurden. Nachdem wir gemeinsam zu Abend gegessen hatten, machten wir uns im Regen auf den Weg in die Stadt, wo die Eröffnung des Weimarer Kunstfestes anstand. Das Spektakel auf dem Marktplatz war für viele sehr beeindruckend, besonders erwähnenswert ist das ausgefallene Theaterspiel, welches von sehr viel Licht und Akrobatik begleitet wurde. Schließlich durften wir in Kleingruppen den Abend gemütlich ausklingen lassen und mussten um 23:30 Uhr wieder in unserem Hostel sein.
Der zweite Tag begann um neun Uhr nach dem Frühstück mit einem informativen Stadtrundgang, der von einer freundlichen und sympathischen Studentin geführt wurde. Wir lernten sowohl einiges über die Sehenswürdigkeiten der Stadt als auch über historische Einrichtungen wie beispielsweise die Anna Amalia Bibliothek. Das Goethe-Schiller-Denkmal und die Herderkirche durften ebenfalls nicht fehlen. Um unser Wissen über Goethe noch weiter zu entfalten und zu ergänzen, durften wir uns um zwölf Uhr das Goethe Wohnhaus ansehen. Ausgestattet mit Audioguides gingen wir selbstständig durch das Wohnhaus, das Goethe 50 Jahre lang bis zu seinem Tod 1832 bewohnte. Dass der Dichter nicht nur mit seiner Familie in dem Haus lebte, konnten wir daran erkennen, dass es beispielsweise auch Zimmer für die Bediensteten gab. Mit Hilfe der Audioguides konnte man sich eigenständig zurechtfinden und viele interessante Einzelheiten über Goethes Leben und Schaffen erfahren. Die während des Rundgangs gesammelten Eindrücke erweiterten unser Bild von Goethe. Daran anschließend wurden wir durch das Nationalmuseum geführt. Unsere Führerin schien uns allen sehr humorvoll und sympathisch, was die Besichtigung noch interessanter gestaltete. Nach einer kleinen Essenspause ging das Programm mit der Anna Amalia Bibliothek weiter, über die wir aufgrund der Stadtführung schon einiges an Wissen verfügten. Besonders der sogenannte Rokokosaal war für jeden sehr beeindruckend, gerade für die Literaturliebhaber unter uns. Schade war, dass die Gänge in der pompösen Bibliothek gesperrt waren, ein Bild konnte man sich dennoch machen. Ein solch interessanter und erhaltener Fleck in der Geschichte muss vor allem nach dem Brand geschützt werden.
Am Sonntag, unserem letzten Tag, fuhren wir auf den Ettersberg zur Gedenkstätte Buchenwald. Im Bus herrschte eine trübe Stimmung, weil die Tatsache, dass wir ein ehemaliges Konzentrationslager besichtigen werden, einigen auf den Schultern lastete. Die Führung war tief bewegend und sehr emotional, da wir zum Beispiel sowohl die Verbrennungsofen als auch eine rekonstruierte Genickschussanlage betrachten konnten. Daraufhin stand der letzte Punkt auf dem Programm: Das Schiller Wohnhaus. Dieses Mal wurden wir herumgeführt, statt selbstständig herumzugehen. Auch hier war es wieder sehr interessant, mehr über Schillers häusliches Leben zu erfahren. Anschließend durften wir den Abend für uns selbst frei gestalten.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Weimar eine Stadt ist, in der Personenkult eine große Rolle spielt. Ganz Weimar orientiert sich an Goethe und Schiller, es gibt kaum eine Ecke, in der man keine Spuren der beiden Dichter findet. Unserer Meinung nach war die Weimar Fahrt einer der entspanntesten und ansprechendsten Fahrten, die wir bisher miterleben durften. Unsere Lehrer Frau Dörich und Herr Hetzel waren sehr locker und ließen uns genug Freiraum. Ebenfalls sind wir der Meinung, dass das Programm vorteilhaft geplant und durchgeführt wurde. Man erfuhr viel über Goethe und Schiller, ohne sich dabei zu langweilen. Unser persönlicher Favorit auf der Programmliste war das Goethe Haus, da wir die Räume während dem Zuhören in Ruhe anschauen konnten und einiges über Goethe erfuhren, was wir vorher noch nicht wussten. Insgesamt ist die Weimarfahrt definitiv eine Fahrt, die jedes Jahr für die Deutsch Leistungskurse in der MSS durchgeführt werden sollte.
Jacqueline Glaser und Celine Paterek, Deutsch LK MSS 12 (Dörich)