Am 20. Juni 2018 wurden mit Michaela Emling, Dr. Siegbert Dicke, Christian Firlus und Karl-Heinz Petry vier langjährige Lehrer des Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasiums in den Ruhestand verabschiedet. Zur Veranstaltung in der Aula waren neben den aktuellen Kollegen auch zahlreiche ehemalige Lehrerinnen und Lehrer erschienen.
Schulleiterin Ariane Ball würdigte die großen Verdienste Michaela Emlings in den Fächern Deutsch und Französisch und hob besonders ihr Engagement für den Tournus-Austausch hervor. Ein besonders großes Lob sprach sie Frau Emling für ihren Einsatz für ein geflüchtetes Mädchen aus, das dank des individuellen Fremdsprachenunterrichts nun in die Oberstufe eintreten dürfe. Dem Chemie- und Erdkundelehrer Siegbert Dicke dankte Frau Ball für seine Entscheidung, sich trotz größerer Verdienstmöglichkeiten in der Industrie für den Schuldienst entschieden zu haben. Den Deutsch- und Englischlehrer Christian Firlus hob Frau Ball als Urgestein des Goethe-Gymnasiums hervor und pries seinen Humor sowie seine Liebe für die schulische und private Bibliothek, nicht zuletzt dadurch, dass sie dessen Rechnung offenbarte, nachdem er das stolze Alter von 120 Jahren erreichen müsse, um all die ungelesenen Werke aus den heimischen Bücherregalen noch lesen zu können. Karl-Heinz Petry werde die Schulgemeinschaft auch deshalb vermissen, da es nicht viele Physiker auf dem Markt gebe. Sein Engagement als langjähriger Personalratsvorsitzender hob sie ebenfalls hervor und wünschte ihm für die von ihm geliebte Freizeitaktivität, das Paddeln, alles Gute. Frau Ball unterstrich, dass es in Zukunft kein Klingeln mehr für die Ruheständler geben werde, keinen Rotstift, keinen Schulkopierer und keine Elterngespräche, aber auch keine Spannung mehr auf eine neue Unterrichtsverteilung. Nun beginne eine neue Lebensphase.
Als Vertreter des Personalrats bedankte sich Volker Dörr bei allen vier Ruheständlern und wünschte ihnen für die Zukunft alles Gute und viel Freude im Ruhestand. Auch lobte er Karl-Heinz Petrys Verdienste als langjähriger Personalratsvorsitzender. Zudem gedachte er den im Mai verstorbenen Kollegen Anne Roth und Norbert Puderer, für die Frau Ball bereits zu Beginn der Veranstaltung eine Gedenkminute erbat. Der ehemalige Musikkollege Christian Becker steuerte für die Ruheständler und die zwei verstorbenen Lehrer eine bemerkenswerte Version von Elton Johns „Your song“ am Klavier bei.
Der Lehrerchor sang vier von Gisela Herschbach eigens für die vier zukünftigen Ruheständler umgeschriebene Lieder. Für die Fachschaften Deutsch und Französisch trugen Patrizia Kieffer, Anna Lena Buchlaub, Nina Taillandier und Anja Dörich ein Gedicht vor, während Sven Pfirrmann und Frank Teucke für und mit Siegbert Dicke einen letzten chemischen Versuch durchführten, der das Publikum angesichts des offenen Feuers sehr beeindruckte. Christian Firlus wurde von den Fachschaften Deutsch und Englisch auf einen Thron gesetzt und mit einem Vortrag gewürdigt, der ihn mit verschiedenen literarischen Figuren verglich und seinen besonderen Charakter hervorhob. Katja Vogel amüsierte Christian Firlus hiernach zusätzlich mit einer auf Schottisch vorgetragenen Huldigung. Volker Dörr erinnerte sich an gemeinsame Erlebnisse mit Karl-Heinz Petry an der Universität sowie beim Volleyball und Paddeln.
Rückblickend auf ihre Zeit am Goethe-Gymnasium unterstrich Michaela Emling, dass sie sich seit 1965, als sie Schülerin ans GGG kam, jederzeit wohl gefühlt habe, so auch, als sie seit Anfang der 1980er als Lehrerin zurückkehrte. Sie betonte, immer gern Lehrerin gewesen zu sein und nun aufzuhören, wenn es am schönsten sei. Aufgrund ihres nahen Wohnorts in Lingenfeld gehe sie aber nicht so ganz. Sie werde dem GGG verbunden bleiben.
Christian Firlus erinnerte an seinen „allwissenden“ Volksschullehrer, der ihn geprägt habe. Er mahnte, dass im zukünftigen Unterricht der Inhalt wieder mehr zählen müsse und nicht so sehr die Verpackung, weshalb auch die „Digitalisierung des Unterrichts“ nicht unkritisch gesehen werden dürfe. Karl-Heinz Petry blickte auf seine 37 Jahre am Goethe-Gymnasium zurück und nannte Highlights und Umbrüche. Das wichtigste sei aber immer ein guter Unterricht gewesen und sollte es auch weiterhin sein.
Siegbert Dicke zeigte sich hinsichtlich der neuen Ausstattung der Chemieräume im Vergleich zu 2006, als er ans Goethe-Gymnasium kam, mehr als dankbar. Auch wertschätzte er, dass Frau Ball ihn immer in Ruhe habe arbeiten lassen. Das die Aulabühne zierende Motto „Von der Bühne des GGG beflügelt in die Welt“ gelte auch für Ruheständler. Beflügelt hätten ihn immerzu die Schüler. Die Arbeit mit Jugendlichen mache Spaß, bereite Freude und halte frisch und jung. Nach 20 Jahren in der Industrie habe er unbedingt Lehrer werden wollen. Im Ruhestand wolle er sich weiterhin um ein Kinderheim in Sri Lanka kümmern.
Alle vier Ruheständler bedankten sich für die zahlreichen Darbietungen im Rahmen der Verabschiedung, würdigten speziell die hervorragende Arbeit der Sekretärinnen, der Hausmeister sowie des technischen Assistenten und eröffneten hiernach das Buffet, zu welchem alle Anwesenden bei sehr guter Stimmung eingeladen wurden.
Dirk Wippert