„In diesem Fall gilt: Glücklicherweise gab es Dr. Helmut Kohl!“, unterstreicht Anke Sommer. Die Kunsthistorikerin steht im Altarhaus des Speyerer Doms und beantwortet die zahlreichen Fragen der Leistungskurse Geschichte und Sozialkunde aus der Jahrgangsstufe 11 am Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasium Germersheim: „Der Altkanzler hat sich ganz entscheidend für den Dom eingesetzt. Er hat den Dom nicht nur häufig besucht, sondern auch dafür gesorgt, dass viele Spenden eingingen, um ihn erhalten zu können. Im Dom begraben ist er allerdings nicht, sondern nicht weit weg im Adenauerpark!“
Doch nicht nur mit dieser Auskunft wusste die Glasmalereiexpertin die 28 Schülerinnen und Schüler am 19. Dezember 2024 anlässlich ihres Besuchs im Speyerer Dom zu überzeugen, sondern auch mit vielen weiteren historischen und politischen Informationen.
Begonnen hatte der Rundgang durch das beeindruckende Gebäude kurioserweise im Dunkeln, was nicht etwa an der aktuell herrschenden Dunkelflaute oder daran lag, dass es in der Krypta keine Beleuchtungsmöglichkeit gibt, sondern an der sehr frühen Tageszeit, die dafür sorgte, dass das Licht einfach noch nicht eingeschaltet war. In einem beachtlichen Ritt durch die Geschichte thematisierte Anke Sommer die Herrschergeschlechter des Mittelalters und ihren Einfluss auf den Dom. Die Statue von Rudolf von Habsburg wurde genau analysiert ebenso wie die Gräber von Kaiser Konrad II. und seiner Frau Gisela.
Im weiteren Verlauf standen die Architektur sowie die Veränderungen am Dom während den unterschiedlichen Jahrhunderten im Mittelpunkt. Es wurde geklärt, wer bezüglich der Finanzierung oder baulicher Veränderungen ein Mitspracherecht besitzt und wieviel politische Unterstützung der Dom in den vergangenen Jahrzehnten bis heute erhält.
Nach etwa 70 Minuten konnten die Schülerinnen und Schüler auf eine sehr gelungene Domführung zurückblicken, die ihnen sowohl aus historischer als auch politischer Perspektive neue Einsichten gewährte.
Dirk Wippert