Mit dem Ohr an der Politik: 8y überrascht Bundestagsabgeordneten Gebhart am Wochenmarktstand

„Ich frage einmal für die ganze Klasse: Könnten wir nicht einen kleinen Spaziergang zum Stand von Thomas Gebhart auf dem Germersheimer Wochenmarkt machen? Dann könnten wir ihn für unsere Berlinfahrt schon einmal kennenlernen!“, fragt Tessa Bentz per Mail an. Es ist die letzte Schulwoche. Draußen ist keine Wolke am Himmel. 38 Grad. Welcher Sozialkundelehrer wäre so kurzsichtig, diesem Anliegen, das die Schülerinnen und Schüler selbst recherchiert haben, nicht nachzukommen? Eine Klasse, die freiwillig mit einem Politiker in Kontakt kommen möchte! Diese Chance muss ergriffen werden! Da sind die 45 Minuten Extraarbeit sehr gut investiert. Gefragt, getan!

Am 1. Juli 2025 stand nicht nur Tessa Bentz am Stand des ehemaligen Parlamentarischen Staatssekretärs auf dem Germersheimer Paradeplatz, sondern auch dreizehn ihrer Mitschülerinnen und -schüler aus der Klasse 8y, die im Oktober 2025 auf die traditionelle Berlinfahrt gehen und hierbei auch den Deutschen Bundestag besuchen wird. Dem schon von Weitem gut sichtbaren CDU-Sonnenschirm, der dem Abgeordneten wenigstens ein wenig Schatten bot, näherten sich die 14- und 15-Jährigen so, dass der parteiinterne Obmann im Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit zunächst nichts bemerkte und im Moment des Auftauchens war die Überraschung wahrlich groß. Damit hatte der 53-jährige Jockgrimer nicht gerechnet: viertletzter Schultag und plötzlich war der Informationsstand, den der Parlamentarier auch häufig außerhalb von Wahlkampfzeiten nutzt, um „mit dem Ohr vor Ort“ zu sein und die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger zu hören, völlig belagert.

Der 2025 direkt im Bundestagswahlkreis Südpfalz Gewählte freute sich sichtlich: „Wunderbar! Ich schlage jetzt mal Folgendes vor: Jetzt habt ihr die Möglichkeit zu fragen, was ihr immer schon fragen wolltet. Los geht´s!“

Mia Gadinger ergriff als Erste die Möglichkeit und erkundigte sich nach Projekten, die für den Wahlkreis Germersheim umgesetzt werden könnten. Hier nannte Thomas Gebhart vor allem die Reaktivierung der Bahnstrecke Landau-Germersheim, die endlich realisiert werden müsse. Johannes Helms Nachfrage, ob man nicht auch eine Bahnstrecke nach Hördt bauen könne, musste der Bundestagsabgeordnete allerdings eine Absage erteilen.

Fiona Dietz wollte wissen, ob Thomas Gebhart privat ein E-Auto fahre und was er generell über diese Technologie denke. Er fahre einen 12 Jahre alten Mini, der allerdings nicht elektrisch betrieben werde. In diesem Moment sei der Austausch nicht logisch. Sein nächstes Auto werde aber wahrscheinlich mit der neuen Technologie laufen, der er positiv gegenüberstehe. Vielleicht werde es ein E-Mini.

Was er von einem Tempolimit halte, interessierte Johannes Helm. Hier habe er eine klare Haltung, unterstrich Thomas Gebhart. Seine eigene Partei befürworte das zwar in Teilen nicht, aber er sei der Meinung, dass weniger die Klimagründe, die kaum ins Gewicht fielen, den Ausschlag geben sollten, sondern die vielen Verkehrstoten, die man mit einem Tempolimit vermeiden könne.

„Sollte Deutschland zur Atomkraft zurückkehren?“, fragte Vito Bohsung und auch hier zögerte der ehemalige BASF-Angestellte keinen Moment: „Nein! Der Drops ist gelutscht! Die SPD, unser Koalitionspartner, wollte das nicht. Man hätte die letzten drei AKWs nicht abschalten sollen!“

Die Entscheidung der Fraktionen von Bündnis 90 / Die Grünen und Die Linke, in ihren Bundestagsreihen am 26. Juni 2025 farbige T-Shirts und Anzüge zu tragen, so dass diese einen Regenbogen bildeten, um für queere Rechte zu demonstrieren und die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner zu kritisieren, die Regenbogenfahne anlässlich des Berliner CSDs nicht mehr zu hissen und auch Bundestagsverwaltungsangestellten zu untersagen, in dieser Funktion nicht mehr am CSD teilzunehmen, kritisierte Thomas Gebhart nach der Frage von Fiona Dietz: „Die einzige Fahne, die auf dem Bundestag neben der EU-Flagge wehen sollte, ist die Schwarz-Rot-Goldene! Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin dafür, dass jeder so leben sollte, wie er möchte. Alle sollten die gleichen Rechte haben. Selbstverständlich sollte jeder auch jeden lieben dürfen. Aber mit der Beflaggung des Bundestags hat das nichts zu tun.“

„Sind Sie denn für ein AfD-Verbot?“, thematisierte Ela Catak. Der ehemalige Assistent der CDU-Legende Heiner Geißler atmete einmal kräftig durch: „Es ist doch so: Ich habe und will mit diesen Gedanken nichts zu tun haben.“ Er riet deutlich dazu, die AfD politisch zu bekämpfen und warnte vor einem Scheitern eines Verbots, dass der Partei, die, vorbehaltlich einer Gerichtsentscheidung, vom Bundesamt für Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft wird, weiter Auftrieb geben könnte. Auf die Nachfrage, ob er sich im Parlament mit AfD-Abgeordneten unterhalte, erwiderte der Doktor der Staatswissenschaften, das geschehe durch seine Funktion als Obmann im Ausschuss automatisch, sei manchmal nicht problematisch, manchmal aber auch nicht angenehm.

Acht Fragen in knapp 15 Minuten. Schnelle Kontaktaufnahme mit einem Bundestagsabgeordneten absolut geglückt! Die 8y bedankt sich bei Thomas Gebhart, dass er sich so spontan so viel Zeit für sie genommen hat und hofft, dass die Überraschung gelungen ist!

Dirk Wippert

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