Aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten einzigartige Originalexponate das bizarre Leben der Schwertkämpfer, die neben den Wagenlenkern zu den großen Stars der römischen Massenunterhaltung gehörten.
Die meisten von ihnen kamen als Kriegsgefangene auf die Sklavenmärkte, wo sie von geschäftstüchtigen Leitern der Gladiatorenschulen für das blutige Spektakel in der Arena gekauft wurden. Gute Ernährung, saubere Unterbringung und eine hervorragende medizinische Betreuung schufen die Voraussetzungen dafür, dass die jungen Männer dank eines harten Trainingsprogramms zu Publikumslieblingen der römischen Gesellschaft aufsteigen konnten. Die meisten Gladiatoren wurden Opfer der brutalen Duelle. Einige aber erlangten durch ihren sportlichen Ruhm auch die ersehnte Freilassung.
Dank einer engen Zusammenarbeit des Basler Antikenmuseums mit dem Nationalmuseum in Neapel vermittelten herausragende Ausstellungsstücke aus den Gladiatorenschulen Pompejis und Capuas einen tiefen Einblick in die Bewaffnung der Kämpfer. Grabsteine, Wandmalereien, Gladiatorenmosaike aus der nahen Römerstadt Augusta Raurica (Kaiseraugst) und viele andere Zeugnisse ließen ihre Welt lebendig werden. Auch das kanonische Fresko, das die Ausschreitungen zweier verfeindeter Fangruppen der Pompejaner und Nuceriner dokumentiert, war Teil der Ausstellung. Kaiser Nero reagierte auf diese Exzesse der Hooligans mit einer zehnjährigen „Spielsperre“ im Amphitheater von Pompeji!
Neben den Funden aus Kampanien sahen die Schülerinnen und Schüler auch einige Skelette, die man erst vor wenigen Jahren im britischen York (Eburacum) entdeckte. Sie stammten – wie die Archäologen feststellten – von einem Gladiatorenfriedhof der Spätantike. Dank der entschlüsselten DNA konnte die Herkunft der Kämpfer aus verschiedenen Ecken des Imperiums bestimmt werden.
Am Ende der Ausstellung traten mit Hilfe moderner Technik „leibhaftige“ Gladiatoren den Besuchern entgegen. Sie repräsentierten die verschiedenen Kämpfertypen: z.B. den mit Netz und Dreizack bewaffneten Retiarius, den Helm, Schwert und Schild tragenden Samniten oder den Murmillo mit seinen schweren Arm- und Beinschienen.
Nach der Mittagspause spazierten die Teilnehmer der Exkursion noch hinauf zum Münster. Das beeindruckende Gotteshaus feierte 2019 den 1000. Jahrestag seiner Weihe. An der Westfassade erinnern die Skulpturen Kaiser Heinrichs II. und seiner Gemahlin Kunigunde an die großzügigen Stifter des Basler Münsters. Die reich gestaltete Galluspforte an der Nordseite gehört sicher zu den schönsten romanischen Steinmetzarbeiten. Im Münster selbst besuchten die Germersheimer auch das Grab des großen Humanisten Erasmus von Rotterdam, der 1536 in Basel verstarb.
Gisela Herschbach, Dr. Michael Stadelmeier und Andreas Britz begleiteten die Mädchen und Jungen bei diesem kulturgeschichtlichen Ausflug in die Schweizer Rheinmetropole.
Text: Andreas Britz
Photos: Lea Schüler