Am 11.05.2022 machten die beiden Deutsch-Leistungskurse des Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasiums, deren Stammkursleiter Frau Dörich und Herr Breckheimer sind, einen Ausflug in das Badische Staatstheater in Karlsruhe, um einen Faust-Workshop zu besuchen. Die Schauspieler Lucie Emons, Lisa Schlegel, Heisam Abbas und Jannek Petri sowie der Theaterpädagoge Benedict Kömpf-Albrecht wollten mit den Schüler/innen an einer neuen Interpretation von Johann Wolfgang Goethes ,,Faust – Der Tragödie Erster Teil“ arbeiten bzw. tief in die Rollen der Charaktere eintauchen.
Um 11:00 Uhr begann der Workshop und die Schauspieler/innen stellten sich vor. Die Schüler/innen bekamen einen Einblick in das Theaterleben, denn die Schauspieler/innen führten sie durch das Studio und zeigten ihnen jeden Bereich, wie zum Beispiel die Bühne, die Umkleiden, den Stauraum für Requisiten usw. Nachdem die Schüler/innen einen Blick hinter die Kulissen werfen durften, begann eine Aufwärmübung, welche von den Schauspieler/innen geleitet wurde, und die ,,Mephisto sagt...” heißt. Bei dieser Übung mussten die Schüler/innen allen ,,Befehlen” Mephistos folgen, welche jedoch von den Schauspielern vorgegeben wurden. Als die Schüler/innen die Aufwärmübung beendet hatten, durften sie sich auf die Zuschauerplätze begeben, denn die Schauspieler/innen hatten eine Vorführung vorbereitet, welche das Stück in nur 15 Minuten zusammenfassen sollte. Die Wette gegen die Zeit gewannen die Schauspieler/innen und verteilten im Anschluss Süßigkeiten an die Schüler/innen.
Die Süßigkeiten waren in einer Truhe, die auch als Requisite genutzt wurde. Der Theaterpädagoge stellte daraufhin Fragen über die Charaktere aus dem Drama, bzw. formulierte Aussagen, denen die Schüler/innen zustimmen konnten, indem sie sich von ihrem Platz erhoben. Die hierbei gewonnenen Ergebnisse wurden diskutiert. Danach wurden Szenen vorgespielt, welche die Beziehung zwischen Faust und Gretchen zeigten. Die Schüler/innen mussten sich einen Partner suchen und mit diesem verschiedene Gefühlslagen nachspielen bzw. sich in diese hineinversetzen. Nach einer ausführlichen Besprechung der verschiedenen Gefühle, welche in Faust und Gretchen vorgehen könnten, spielten die Schauspieler/innen die Szene zwischen dem Liebespaar erneut, jedoch beachteten sie die Tipps, Anregungen und Interpretationen der Schüler/innen. Gegen Ende des Workshops wurde die Szene thematisiert, in welcher Gretchen im Kerker verrückt wird und die Hilfe, bzw. Rettung von Faust ausschlägt. Diese Szene wurde mit Theaterlichtern und Geräuschen vorgespielt, was den dramatischen Effekt deutlich verstärkte. Die Schauspieler/innen freuten sich über das Feedback und die Zusammenarbeit mit den Schüler/innen, denn dies sei eine große Hilfe für die geplante Neuinszenierung von „Faust I“ in der nächsten Theaterspielzeit.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Faust-Workshop nicht nur den Schüler/innen neue Denk-Perspektiven eröffnet hat, sondern auch den Schauspieler/innen dabei hilft, das Stück auf andere Weisen zu betrachten und somit auch neu zu verstehen und zu inszenieren.
Katharina Schneider, MSS 12