„Vielen Dank für dein offenes Ohr! Das war für mich Gold wert!“, lobt Martin Stein, steht in der Aula und blickt in die Augen seines Kollegiums, vieler Ehemaliger und einiger Schülerinnen und Schüler, doch fixiert er Matthias Wolf und unterstreicht: „Als ich als Fachleiter hier in die Position des ersten Stellvertreters kam, brauchte ich Hilfe. Matthias Wolf wusste immer, wo man nachschauen musste. Zu dritt haben wir uns mit Ariane Ball ein neues Modell ausgedacht und das Team Schulleitung gebildet! Wir werden dich als Mensch sehr vermissen!“ Der zweite stellvertretende Schulleiter ist sehr gerührt und bedankt sich beim ersten Stellvertreter.
Doch nicht nur Martin Stein fand am 30. Juni 2025 sehr anerkennende Worte für Matthias Wolf, der nach den Sommerferien neuer Schulleiter des neuen Gymnasiums in Rheinzabern wird. In einer fast zweistündigen Veranstaltung am Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasium Germersheim hoben viele Rednerinnen und Redner das große Engagement des beliebten Mathematik-, Information-, Religions- und Musiklehrers hervor. Zudem gab es viele musikalische und humoristische Beiträge zur Verabschiedung.
Schulleiterin Ariane Ball, die Ende Juli 2025 in den Ruhestand gehen wird, betonte: „Schon gleich, nachdem du 2010 am GGG vereidigt wurdest, hast du Verantwortung übernommen. Mit Herz und Verstand wurdest du Orchesterleiter, Koordinator der Bläserklassen und hast dich mit Leidenschaft für das musikalische Profil eingesetzt. Dabei hast du ein außergewöhnliches Engagement gezeigt und bereits Organisationsaufgaben übernommen, bevor ich an die Schule kam.“ Außerdem fügte die Schulleiterin Matthias Wolfs Verantwortung für den Noteneintrag, die Statistik, den vertraulichen Umgang mit den Abituraufgaben und den gewissenhaften Umgang mit Passwörtern hinzu: „Bei allen Organisationsplanungen stand die Zufriedenheit aller im Vordergrund, auch wenn nicht immer alle Wünsche erfüllbar waren.“ Doch damit nicht genug! Ariane Ball ergänzte pädagogische Aufgaben, den Arbeitskreis „Digitale Medien“ sowie die Demokratiebildung inklusive einer in der Region einzigartigen Demokratiewoche ab Klasse 8 mit Workshops und Exkursionen. Für den Aufbau der neuen Schule wünschte die Schulleiterin ein glückliches Händchen bei den zukünftigen Entscheidungen. Die Aufgabe eines Schulleiters sei eine ganz besondere. Es müsse zum Wohle der Schule, nicht zum Wohl des Einzelnen entschieden werden. Wichtig sei bei allen Entscheidungen die Verhältnismäßigkeit.
Für den Personalrat ergriffen Anne Bergfeld und Petra Knopp das Wort. Beide Lehrerinnen hoben Matthias Wolfs Verantwortung für Datensicherheit, Digitales und Dokumentation hervor. Matthias Wolf habe entscheidend dazu beigetragen das GGG aus dem Zeitalter der Overheadprojektoren in eine moderne Schule zu verwandeln. Die Installierung von Microsoft Teams sei ein Meilenstein gewesen. Nie sei Schule so schnell verändert worden wie zu Beginn der Coronazeit. Matthias Wolf sei ein Mensch mit Herz und Leidenschaft, mit Gemüt und Geduld. Schülerin oder Schüler an Matthias Wolfs Schule zu sein sei empfehlenswert, doch fügten beide mit Humor hinzu, dass sie hofften, dass nun niemand vom GGG ans Gymnasium nach Rheinzabern wechsle.
Den Schulelternbeirat vertrat James Berge, der bedauerte, Matthias Wolf nun ziehen lassen zu müssen. Natürlich freue man sich für ihn, doch sei Matthias Wolf nicht nur für seine Kinder ein musikalisches Vorbild gewesen. Seinen großen Humor und seine Liebe für die Musik solle er sich erhalten.
Für die Schülervertretung hob Schülersprecherin Finia Wienert hervor, dass Matthias Wolfs Lachen nicht zu überhören sei und seine lustigen Sprüche im Gedächtnis blieben. An der neuen Schule wünschte sie ihm einen guten Start, während sie für das GGG versicherte, dass im Herzen einer jeden Schülerin und eines jeden Schülers ein Platz für Matthias Wolf reserviert sei.
Mathematik-, Musik- und Informatiklehrer Stephan Uthardt bezog sich als langjähriger Freund von Matthias Wolf auf den gemeinsamen Weg und bedauerte, nicht gemeinsam am GGG alt werden zu können. Die gemeinsame Liebe für die Musik habe die beiden vor 25 Jahren zusammengeführt. Bei seiner Vorbereitung zur Aufnahmeprüfung für das Musikstudium gab es dann ein Wiedersehen mit Matthias Wolf, weil er den Schlüssel für den Proberaum abgeholt habe. Nach dem Studium habe er bei ihm im Unterricht hospitieren dürfen und auch im Referendariat habe man ihn immer nach einem Rat fragen können. Neben der Hilfsbereitschaft sei die Geduld eine bewundernswerte Eigenschaft Matthias Wolfs. Die Bläserklassen auf den Weg gebracht zu haben und das Orchester geleitet zu haben, habe bewiesen, dass Matthias Wolf ein Impulsgeber sei. Es bliebe gar nichts anderes übrig als mitzuziehen.
Erik Strub ergriff als Mathematik- und Informatiklehrer für seine Fächer das Wort und lobte Matthias Wolf als Genie, der das Chaos überblicke. Seine Schülerinnen und Schüler habe er stets ernstgenommen und sie fühlten sich wohl bei ihm. Das Goethe-Gymnasium sei in all den Jahren deutlich geprägt von Matthias Wolf gewesen.
Als ehemaliger Schüler sprach Moritz Buttweiler (Abitur 2025), der zugab, dass Matthias Wolf für ihn nicht nur ein wichtiger Lehrer, sondern auch als Mensch eine große Wirkung auf ihn gehabt habe. Das GGG sei für ihn nie nur ein Lernort, sondern auch einer der Freundschaft gewesen. Mit Matthias Wolf habe ihn sein Hobby Musik, aber auch die vielen Gespräche verbunden.
Musikalisch wurde die Veranstaltung durch das von Sabine Müller geleitete Saxophon-Ensemble bereichert, das in Anlehnung an die Verabschiedung von Matthias Wolf mit „Auld lang syne“ bzw. „Nehmt Abschied, Brüder“ überzeugte.
Green Days „Good Riddance (Time of your life)“ hatte Stephan Uthardt auf die gemeinsame Zeit mit Matthias Wolf umgeschrieben. Diesen Song spielte er an der Gitarre gemeinsam mit seinem Musikkollegen Friedemann Ernst, der ihn auf der Trompete begleitete.
Der von Musiklehrer Jürgen Weisser am Klavier begleitete Lehrkräftechor intonierte überzeugend Leonard Cohens „Hallelujah“, das Stephan Uthardt in „Das warst du, ja!“ umgeschrieben und auf Matthias Wolfs Tätigkeiten am GGG bezogen hatte.
Das Percussion-Ensemble brillierte mit einer eigens von Stephan Uthardt umgeschriebenen Variante von Martin Scharnagls „Meeresbrandung“.
Ein Sketch der Fachschaften, in denen Matthias Wolf aktiv war, thematisierte, mit welchem Geschenk man sich am besten von dem Lehrer für Mathematik, Informatik, Religion und Musik verabschieden könne. In humoristischer Weise unterhielten sich hierbei Joana Paller, Erik Strub, Astrid Walther und Stephan Uthardt und kamen – selbstverständlich – zu keinem eindeutigen Ergebnis. Ein Türschild für den zukünftigen Schulleiter, eine Playlist für alle Fälle, ein Füller der Macht für die Unterschriften und ein Entscheidungswürfel wurden ebenso vorgeschlagen wie Pflanzen für das neue Schulleiterzimmer.
Matthias Wolf zeigte sich angesichts der vielen lobenden, tiefgründigen und humorvollen Beiträge überwältigt. Er bekannte, dass die Medien- und Demokratiebildung zukünftig noch wichtiger würden und sprach den Sekretärinnen, Hausmeistern, den Eltern, der SV, den Kolleginnen und Kollegen sowie den Schulleitungen, die ihn seit seinem Referendariat ab dem Jahr im 2008 begleitet und sehr intensiv unterstützt hatten, einen großen Dank aus. Nicht zuletzt galt sein Dank seiner Frau und seinem Sohn, die ihn enorm entlastet und so viel Freude bereitet hätten.
Nach der von Martin Stein und Sabine Müller sehr kompetent moderierten Veranstaltung wurden alle Beteiligten und Gäste zu einem Buffet bei guter Stimmung eingeladen.
Dirk Wippert