„Ariane Ball liebt das Englische, sie fördert das Französische und spricht selbstverständlich auch das Deutsche“, leiten Martin Stein und Eva Ehrgott ein und dann geht es los: Der stellvertretende Schulleiter und die Orientierungsstufenleiterin parlieren fortan in drei Sprachen, wie es die Schulleiterin in vielen Veranstaltungen in ihrer Amtszeit selbst getan hatte, eine Hommage an Ariane Ball: Das Goethe-Gymnasium sei seit 2013 unglaublich vorangekommen. Ob Erasmus plus, die Vielzahl an Fahrten, das Bilingual- und BeGys-Konzept oder sämtliche Visionen: Sobald sie nachgefragt hätten, sei alles schon bestens geregelt gewesen. Ob „Deutsch als Zweitsprache“, vor allem für die ukrainischen Kinder, ob das Führen durch die Corona-Pandemie: einen Stillstand habe es nie gegeben: „Ariane Ball ist immer weitergegangen, auch wenn der Weg schwierig war! Ihr Humor war präzise und entwaffnend!“ Das Vertrauen, ihre Klarheit, ihr Mut, ihr Blick aufs Ganze und aufs Wesentliche, das habe sie ausgemacht.“
Doch nicht nur Martin Stein und Eva Ehrgott fanden am 1. Juli 2025 sehr lobende Worte für die Französisch-, Sport- und Ethiklehrerin, sondern auch viele weitere Rednerinnen und Redner. Zudem gab es während der etwa 150-minütigen Veranstaltung in der Aula des Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasiums Germersheim viele musikalische und sportliche Beiträge zur Verabschiedung der Schulleiterin.
Begrüßt wurden die zahlreichen Gäste von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), aus dem Bundestag, aus dem Landkreis, aus der Stadt, darunter Bürgermeister Marcus Schaile, vom Schulelternbeirat, vom Freundeskreis und von der Schülervertretung durch den zukünftigen Schulleiter des Goethe-Gymnasiums Martin Stein und den zukünftigen Schulleiter des Gymnasiums Rheinzabern Matthias Wolf.
Philipp Gerlach, der leitende Regierungsschuldirektor in der ADD Neustadt, lobte die Lebensleistung von Ariane Ball, die eine Familie mit vier Kindern gegründet hatte, und nach dem Studium an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz ins Referendariat ans Rabanus-Maurus-Gymnasium Mainz entsendet wurde. Nach dem Mutterschutz kam sie über das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Ludwigshafen und das Karolinen-Gymnasium in Frankenthal an das Albert-Einstein-Gymnasium in Frankenthal, wo sie 2002 eine Planstelle erhielt. 2007 erfolgte die Berufung ans Alfred-Grosser-Schulzentrum nach Bad Bergzabern als Studiendirektorin. Hier wurde sie 2010 stellvertretende Schulleiterin, bevor sie 2013 ans „Goethe“ nach Germersheim kam. Im Namen von Bildungsminister Sven Teuber und ADD-Präsident Thomas Linnertz überbrachte Philipp Gerlach großen Dank. Ariane Ball übergebe die Schule in prächtigem Zustand und auch schon die Nachfolge sei geregelt. Zudem überreichte er ihr eine von Ministerpräsident Alexander Schweitzer unterzeichnete Urkunde.
Landrat Martin Brandl lobte Ariane Ball dafür, dass sie die Tradition des GGG bewahrt habe und ihr ihren kulturellen und musischen Stempel aufgedrückt habe. Das „Goethe“ sei weiterhin ein Flaggschiff des Kreises Germersheim mit einem hohen Bildungsniveau. Das Image und den Ruf der Institution sei gewahrt worden. Der Kreis habe in den letzten Jahren viele Investitionen in die Schulen gesteckt. Umbauten seien nie leicht und reibungslos, aber der Austausch gehöre dazu und als Schulträger werde man das GGG weiterhin sehr gerne unterstützen. Mit dem heutigen Tag gehe eine Ära zu Ende.
Der Bundestagsabgeordnete Thomas Gebhart, der das Goethe-Gymnasium seit Beginn seines Mandats tatkräftig durch viele Veranstaltungen und auf den Berlin-Reisen unterstützt hat, dankte Ariane Ball für 12 Jahre als Schulleiterin. Das GGG genieße weiterhin einen sehr guten Ruf. Bezogen auf Ariane Balls Vorliebe für Hüte bedauerte der ehemalige Parlamentarischen Staatssekretär, dass die Schulleiterin ihren Hut nehme. In den vergangenen Jahren habe sie viel unter einen Hut bringen müssen. Davor ziehe er seinen Hut. Am GGG seien Werte gelebt worden. Diese seien heute wichtiger denn je und es sei schön, wenn dieses Erbe weitergegeben würde. Die Verständigung mit Frankreich und der EU bleibe weiterhin sehr wichtig. Er lobte den am Goethe-Gymnasium stattfindenden Europatag, die Schulaustausche, die vielen Bewerbungen für das Parlamentarische Patenschaftsprogramm und die vielen Besuche der zehnten Klassen in Berlin.
Für den Personalrat ergriffen Anne Bergfeld und Kim Hartmann das Wort, indem sie zunächst in Anspielung auf den Namen der Schulleiterin lobten, dass, nachdem der Ball 2013 ins Rollen gekommen sei, sie immer am Ball geblieben sei, die Bal(l)ance gehalten, so manchen Ball abgewehrt und mehrere Bälle gleichzeitig jongliert habe. Das Lernen für das Leben habe für sie über allem gestanden. Nur noch 24 Lehrinnen und Lehrer seien aus ihrer Anfangszeit übriggeblieben. Rund zwei Drittel des Kollegiums habe sie neu besetzen müssen. Dabei habe sie alles im Blick behalten. Im Rückblick sei es eine funktionierende Schule mit viel Engagement und vielen Fahrten und eine zusammenhaltende Gemeinschaft gewesen, wofür ihr ein großer Dank gelte.
Kilian Kunz stellte als Vorsitzender des Schulelternbeirats das Vertrauen in den Vordergrund. Er bedankte sich für ein menschlich sehr angenehmes Zusammenspiel, für das Engagement, die Offenheit und die Ehrlichkeit. Ariane Ball habe stets den Blick für das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler gehabt. Für die Zukunft wünschte er alles Gute und viel Zeit für all das, was zu kurz gekommen ist.
Für den Freundeskreis sprach dessen ehemaliger langjähriger Vorsitzender Christoph Beyerlein-Buchner, der Ariane Ball als „einen Glücksfall für das Goethe-Gymnasium“ bezeichnete und auch im Namen der aktuellen Vorsitzenden Kerstin Bienroth für Ermöglichungen, Führung und Offenheit dankte.
Finia Wienert zitierte, wie ihre eigene Gen Z häufig charakterisiert wird: Spontaneität, Faulheit, Respektlosigkeit, offene Kommunikation. Die Schülersprecherin fasste zusammen: „Wir sind nicht ganz einfach! Aber „einfach“ wäre langweilig!“ An Ariane Ball gewandt lobte sie: „Sie haben das erkannt!“ Fortan verglich sie das Wirken der Schulleiterin mit einer Schiffsreise, die jetzt ans Ziel gelangt sei und in der sie Rückgrat bewiesen habe. Sie solle für ihre Zukunft daran denken, dass Schiffe zum Fahren gebaut seien und nicht zum vollständigen Vorankerliegen.
Eine sehr ergreifende Rede hielt Thomas Fahim. Der Schüler aus der Klasse 10y bedankte sich bei Ariane Ball dafür, dass sie eine unglaubliche Person sei, die eine riesige Rolle für sein Leben spiele. Am 18. April 2023 habe seine Zeit am GGG anfangen. Eine Woche früher habe er sich noch in einem Flüchtlingsheim in Trier befunden und er habe kein Wort Deutsch gesprochen. Zwar habe es immer mal wieder die Überlegungen gegeben: „Das wird mal alles viel zu viel. Ich wollte die Schule verlassen!“ Doch Ariane Ball habe ihn bestärkt weiterzumachen. Dann sei der Abschiebebescheid 2024 gekommen. Hier habe sich Ariane Ball als treibende Kraft erwiesen: Eine Unterschriftenaktion wurde organisiert, eine Protestaktion in der Aula gestartet, ein Austausch mit Politikerinnen und Politikern begann. Nach der Entscheidung der Härtefallkommission vom Juni 2025, dass er zusammen mit seinem Vater und seiner Schwester in Deutschland bleiben darf, habe er sich gefragt: „Warum macht jemand so etwas für zwei Kinder?“ Er könne Ariane Ball nur danken für die Unterstützung und Hoffnung!
Roy Jenkins betonte, er sei der Einzige, der sich nicht verabschiede. Zwölf Jahre Schulleiterin seien eine längere Amtszeit als die des Bundespräsidenten. In dieser habe seine Frau zahlreiche Krisen bewältigt, die Schule mit Herz, Vision und Einsatz geprägt. Das Arbeitszeitgesetz habe für sie nicht gegolten. Sie habe einen 24/7-Job gehabt. Es habe keinen Urlaub ohne ein paar Stunden am Tag am Laptop gegeben. Sie sei immer hartnäckig geblieben. Wenn sie etwas ändern wollte, sei es geändert worden. Was er nicht vermissen werde, sei der Wecker um 5.50 Uhr an Arbeitstagen. Er freue sich auf das Frühstück zu der Zeit, wenn sie Lust hätten.
Die Fachschaft Französisch bot ein buntes Programm: Die Lehrerinnen Eva Ehrgott und Nina Taillandier bedankten sich bei Ariane Ball, dass sie sich so stark für ihr Fach eingesetzt habe, nicht zuletzt bei der Frage der Einrichtung von Leistungs- und Grundkursen. Neben dem fest institutionalisierten deutsch-französischen Tag in Erinnerung an den Élyssée-Vertrag habe es viele Fahrten nach Frankreich gegeben.
Teresa Rüsenberg, Annika Przygode und Jennifer Mühl (alle MSS 12) lasen auf Deutsch und Französisch aus den von ihnen selbst verfassten geheimen Tagebüchern der Ariane Ball, die der Wirklichkeit in einigen Punkten sehr nahe kamen.
Die Schülerinnen und Schüler der 6c und 6d fragten sich in französischer Sprache, was man für Ariane Ball in einen Koffer für die Reise in die Zukunft packen könne.
Die Fachschaft Sport verabschiedete sich, moderiert durch Lehrer Sven Pfirrmann, mit zwei echten Highlights.
Die Schülerinnen und Schüler des Teams Rope Skipping überzeugten mit ihrem unglaublichen Programm, bevor sie ihre Reise nach Japan zu den Weltmeisterschaften antraten.
Vorgeführt wurde zudem der vom Freundeskreis mitfinanzierte AirTrack, eine mit Luft gefüllte Bodenmatte, die es ermöglicht, besonders hohe Sprünge und Überschläge zu zeigen.
Mit ihrem Gedicht „Die Schulleiterin“ erfreuten die Schülerinnen Lea Golik und Mia Knaus aus der Klasse 5e das Publikum
Sportlich überzeugten Erik Rettich (Klasse 10a) und Julia Scheibel mit ihrem langsamen Walzer und ihrer Samba zu „I see you“ und „Party“.
Musikalisch bezauberte das von Stephan Uthardt geleitete Percussion-Ensemble mit „Hot box“.
Das Orchester von Matthias Wolf geleitete Orchester faszinierte mit dem „Can Can“ von Jacques Offenbach und Joe Dassins „Les Champs-Élysées“.
Der Lehrkräftechor sang „La Marseillaise“ sowie „Gute Nacht, Freunde“, anerkennend umgedichtet in „Mach´s gut, Ariane!“.
Die ehemaligen Schüler Max Hampl und Jarno Rutschke (beide Abitur 2018) kehrten für ihre ehemalige Schulleiterin aus Dresden und Leipzig ans GGG zurück und begeisterten einmal mehr am Klavier und am Saxophon mit „There will never be another you“ von Harry Warren.
Emilia Roth setzte auf Wunsch der Schulleiterin mit der von ihr am Klavier vorgetragenen Ballade „The rose“ von Bette Midler einen ergreifenden Schlusspunkt.
Ariane Ball machte sich in ihrer Ansprache das Zitat des Schulnamensgebers, das sie bereits vielfach benutzt hatte, erneut zu eigen: „Ich bin ein Kind des Friedens und will Frieden halten für und für mit der ganzen Welt, da ich ihn einmal mit mir selbst geschlossen habe“. Ihre christlich-liberale Erziehung verdanke sie ihren Eltern. Diese bedeute für sie eine Offenheit gegenüber Neuem. Ihren Kindern danke sie, dass sie es mit ihr trotz des großen Arbeitsaufwands ausgehalten hätten. Sie habe sich mit der Schule sehr stark identifiziert und diese mit Herz und Verstand geleitet. Hierbei sei sie von ihrer Sekretärin, Frau Settelmeier, hervorragend unterstützt worden. Vieles sei sie mit Freude angegangen. Es habe viele gelungene Veranstaltungen gegeben und am Schluss sei die drohende Ausweisung von Thomas und Nicole verhindert worden. So sei vieles gelungen, was Kraft gekostet habe. Aber es habe auch viele Gespräche gegeben, die Kraft gegeben hätten. Stets habe sie die Verhältnismäßigkeit hinsichtlich Entscheidungen gewahrt: Das Wohl der Schulgemeinschaft habe immer im Vordergrund gestanden. Ihre Zusammenarbeit mit Martin Stein sei stets durch Vertrauen, Austausch und absolute Verlässlichkeit geprägt gewesen. Auch er solle nun die Verhältnismäßigkeit in den Entscheidungen wahren. Hierbei habe sie immer die Verantwortung gegenüber den Heranwachsenden geprägt, die die Liedermacherin Bettina Wegner so wunderschön in „Kinder (Sind so kleine Hände)“ besungen habe.
Für die zahlreichen Darbietungen bedankte sich Ariane Ball und eröffnete hiernach das Buffet, zu welchem sie alle Anwesenden bei sehr guter Stimmung einlud.
Dirk Wippert