„Das Absperrband hat Deutschland und Frankreich wieder getrennt!“ – 10a im PAMINA-Zentrum Lauterbourg und in der Smart Factory Wörth

„Herr Brechtel hat mich angerufen: Ich kann jetzt noch einmal rüberfahren und dann soll ich ins Home Office!“, erinnert sich Frédéric Siebenhaar. Der deutsch-französische Referent des PAMINA-Zentrums in Lauterbourg lässt das einschneidende Telefonat mit dem Landrat des Kreises Germersheim aus dem Jahr 2020 Revue passieren und stellt die damalige Situation für die lauschenden Schülerinnen und Schüler plastisch dar: „Das Absperrband hat Deutschland und Frankreich wieder getrennt! Auch wenn ich hier im ersten Haus hinter der eigentlich nicht mehr existierenden Grenze arbeite, so durfte ich während der Corona-Zeit dennoch nicht mehr nach Frankreich fahren und musste mir sämtliche Arbeitsmaterialien über die Absperrung reichen lassen!“

So wie Frédéric Siebenhaar ging es während der Pandemie vielen Menschen, vor allem jenen, die zwischen Deutschland und Frankreich pendelten, weil sie im jeweils anderen Land wohnten oder arbeiteten. An diesem Beispiel konnte der Rohrbacher an der deutsch-französischen Grenze sehr gut veranschaulichen, wie wichtig die grenzüberschreitende Koordination tagtäglich ist. Aber nicht nur die Erleichterung für den grenznahen Verkehr konnte den 70 Schülerinnen und Schülern am 16. Januar 2024 im ehemaligen Zollhaus vermittelt werden, sondern auch viele weitere Tätigkeiten des europäischen Verbunds für territoriale Zusammenarbeit: Neben Jugendaustauschen gibt es hierbei beispielsweise Seniorennetzwerke und Kooperationen in den Bereichen Tourismus und Raumplanung.

Zusätzlich zu den Informationen über den PAMINA-Eurodistrikt für die Pfalz (PA), den badischen Mittleren Oberrhein (MI) und das Nordelsass (NA) besuchten die 23 Schülerinnen und Schüler der 10a am Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasium Germersheim die Smart Factory in der Berufsbildenden Schule Wörth. Das deutsch-französische Gemeinschaftsprojekt, das von der Europäischen Union gefördert und finanziert wird, bot den Fünfzehn- und Sechzehnjährigen einen sehr guten Einblick in die Produktion von Smart Phones anhand eines beeindruckenden Lernmodells für die Berufsschülerinnen und -schüler aus Deutschland und Frankreich. Kompetent vorgestellt wurde das Projekt von Lehrer Sascha Schnellhase, wobei er die praktischen Erfahrungen an den Maschinen mit Schätzfragen zur Industriellen Revolution, zur Digitalisierung, zum Internet der Dinge und zur Künstlichen Intelligenz anreicherte.

Das Goethe-Gymnasium freut sich, mit den gemeinsamen Besuchen im PAMINA-Zentrum Lauterbourg und in der Smart Factory die schulübergreifende Zusammenarbeit mit dem Max-Slevogt-Gymnasium Landau und dem PAMINA-Schulzentrum Herxheim weiter gestärkt zu haben. Bereits 2023 hatte die von der parteiunabhängigen Europa-Union initiierten Kooperation mit einer Kick-off-Veranstaltung in Herxheim begonnen.

Das GGG bedankt sich bei der Europa-Union Südpfalz und ihrem Vorsitzenden Jörg Saalbach, dem Eurodistrikt PAMINA, der BBS Wörth und den beteiligten Schulen für die sehr kurzweilen und abwechslungsreichen Veranstaltungen, die dazu beitragen sollen, das Interesse an der Europäischen Union zu stärken und im Rahmen des Projekts „Wählen ab 16 für Europa“ eine fundierte Basis für die erste eigene Stimmabgabe zu erhalten. Vor der Europawahl am 9. Juni 2024 stehen mit einem Besuch im EU-Parlament Strasbourg sowie einem Treffen mit den rheinland-pfälzischen Spitzenkandidaten noch zwei weitere spannende Projektteile auf dem Programm.

Dirk Wippert

Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasium
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