"... und dann kam der Mensch!" - GGG-Schülerinnen moderieren 1. Schülerklimagipfel im Landkreis Germersheim

„Über Milliarden Jahre lief alles ganz normal auf der Erde – und dann kam der Mensch!“, sagt Lea Schanne. Sie steht auf der großen Bühne und blickt auf 800 Schülerinnen und Schüler, die aus allen weiterführenden Schulen im Kreis Germersheim in der Festhalle Wörth zusammengekommen sind und angesichts dieser Pointe innehalten.

Aber nicht nur die spitze Bemerkung der Schülerin aus der 10a des Johann-Wolfgang-Goethe-Gymnasiums Germersheim regte am 18. April 2023 beim ersten Schülerklimagipfel im Landkreis Germersheim zum Nachdenken an, sondern auch viele weitere Beiträge von Fachleuten und Schülergruppen. Angekündigt wurden diese durch ein herausragendes Moderatorinnenteam, das Lea Schanne mit ihren Mitschülerinnen Annika Przygode, Teresa Rüsenberg und Jennifer Mühl bildete. Zusammen führten sie das Publikum durch ein sehr abwechslungsreiches vierstündiges Programm.

 

Begrüßt wurden die Schülerinnen und Schüler aus den neunten und zehnten Klassen vom ersten Beigeordneten des Landkreis Germersheim, Christoph Buttweiler, sowie der Beigeordneten Jutta Wegmann. Beide hoben die Dringlichkeit hervor, etwas gegen den Klimawandel zu tun und freuten sich über die volle Festhalle und das große Medieninteresse.

 

Nach seinem wissenschaftlichen Vortrag über seine Erfahrungen in der Antarktis sowie über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Klimawandels empfahl der Klimaforscher Peter Lemke (Universität Bremen), dass man mit den Politikerinnen und Politikern reden müsse. Das Potential der Bundesregierung sei groß, aber sie lasse sich bezüglich der notwendigen Maßnahmen ausbremsen.

 

Johanna Kranz vom rheinland-pfälzischen Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen band in ihrem kurzen Impulsvortrag die Schülerinnen und Schüler ein, indem sie sie fragte, wer bereits eine Folge des Klimawandels zu spüren bekommen habe und wer sich durch den Klimawandel beunruhigt fühle. Sie riet dazu sich politisch zu engagieren, viel über das Klima zu sprechen, weniger Fleisch zu essen und mehr Bus zu fahren. Der Weltklimabericht 2023 zeige eindeutig, dass das Pariser Klimaabkommen von 2015 nicht eingehalten werde.

 

Kathrin Zeitz von der Deutschen Film- und Medienbewertung zeigte Möglichkeiten auf, wie die Botschaft des Klimawandels in Filmen transportiert werden kann.

 

Der Journalist Toralf Staudt sprach über sein Buch „Deutschland 2050“ und mögliche Szenarien, die durch den Klimawandel bis zur Mitte der 21. Jahrhunderts verursacht werden.

 

Der Schweizer Filmemacher Matthias von Gunten legte klar dar, dass Menschen in Tuvalu in absehbarer Zeit aufgrund des gestiegenen Meeresspiegels nicht mehr leben könnten.

Der Umweltpsychologe Gerhard Reese von der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität rief zu Verhaltensveränderungen auf, um dem Klimawandel zu begegnen.

 

Ansgar Vogelgesang, Förster im Revier von der französischen Grenze bis Germersheim, berichtete per Videozuschaltung live aus dem Wald von der Beeinträchtigung der Bäume durch den Klimawandel.

 

Die Klimaschutzbeauftragten von Bellheim und der Stadt Germersheim, Margit Pfundstein und Merle Johnston, führten einen interessanten Dialog und informierten dadurch über ihre Aufgabe, den Gemeinden zu helfen, bis 2040 klimaneutral zu werden.

 

Landrat Fritz Brechtel unterstrich in einem aufgezeichneten Interview, dass der Landkreis Germersheim mit Fotovoltaik auf Schuldächern, Energiesparen und Carsharing-Projekten bereits einiges für den Kampf gegen den Klimagipfel leiste. Insgesamt sei dieser jedoch ein Marathonlauf, kein 100-Meter-Sprint.

 

Marcus Ehrgott, Geschäftsführer des Technologie-Netzwerks Südpfalz, erklärte, welche Studiengänge die Südpfalz in den MINT-Fächern biete, die sich ausgiebig mit dem Klimawandel beschäftigten.

 

Jürgen Kosse, Werksleiter der Papierfabrik Palm in Wörth, sowie seine Mitarbeiter Arne Teuteberg und Lukas Krause informierten, wie bereits jetzt klimaschonend im Landkreis Germersheim gearbeitet werde. Besonders faszinierten hierbei die aus Wellpappe hergestellten Möbel auf der Bühne sowie ein Wellpappe-Tischfußball-Kicker, der in der Dialogpause sich größter Beliebtheit erfreute.

 

Zu einem hoffnungsvollen Ansatz riefen die Moderatorinnen auf: Jennifer Mühl stellte fest, dass alle etwas zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen könnten und müssten. Sie fragte in Anlehnung an „Bob, der Baumeister“: „Können wir das schaffen?“, worauf Annika Przygode, Lea Schanne und Teresa Rüsenberg antworteten: „Yo! Wir schaffen das!

 

Zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern Andrea Frick, Antje Höfling-Koppenhöffer, Eva Render und Dirk Wippert waren auch 65 Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums nach Wörth gereist. In der Dialogpause bot die Goethe-Goes-Green-Arbeitsgemeinschaft vegetarische und vegane Leckereien für alle Teilnehmenden an.

 

Die Moderatorinnen bedankten sich bei der Klimaschutzmanagerin des Landkreises, Annika Weiss, für die hervorragende Organisation des Klimaschutzgipfels, welcher einen nachhaltigen Eindruck bei allen Teilnehmenden hinterlassen wird.

Dirk Wippert

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