Besuch beim „Alten“. Angehende Abiturienten in Bonn und Rhöndorf

„Das hat sich gelohnt!“ So oder so ähnlich hörte sich das an, als rund 50 Oberstufenschülerinnen und -schüler der LK und GK Geschichte (Buchlaub/Britz) von einer Tagesexkursion aus Bonn und Rhöndorf zurückkamen. Und in der Tat: Das „Haus der Geschichte“ am Rande des ehemaligen Bonner Regierungsviertels lässt die Jahrzehnte nach 1945 lebendig werden. Hier wird keine trockene Dokumentenschau präsentiert. Dieses interaktive Museum katapultiert den Besucher in die Lebenswirklichkeiten der Menschen vom Kriegsende bis in die Gegenwart. Neben den Großereignissen in Politik und Gesellschaft sind es gerade die Dinge des Alltags, die einen Eindruck von den Sorgen und Nöten, aber auch den Freuden und Hoffnungen der Deutschen in Ost und West aus den vergangenen 75 Jahren vermitteln. Und dazu immer wieder überraschende Objekte: Kennedys Spickzettel („Ich bin ein Berliner“) bei seiner Rede vor dem Schöneberger Rathaus, Fritz Walters Fußballstiefel von der WM 1954, der Seesack des Rekruten Elvis Presley bei seinem Wehrdienst in Deutschland, Genschers legendärer gelber Pullover, Joschkas Fischers Turnschuhe von seiner Vereidigung als grüner Umweltminister in Hessen. Und, und, und…

 

Jeder kann und soll sich sein eigenes Urteil über die deutsche Nachkriegsgeschichte bilden können. Waren die Entscheidungen richtig? Für die Westintegration der Bundesrepublik, ihre soziale Marktwirtschaft, die Ostpolitik der Regierung Brandt/Scheel, der Wiedervereinigungskurs Helmut Kohls oder die Massenzuwanderung der Flüchtlinge im Herbst 2015? Fragen und Problemstellungen, die der Geschichtsunterricht der MSS 13 in den kommenden Wochen und Monaten bis zum Abitur thematisieren wird.

Im Mittelpunkt des Nachmittags stand der Besuch im Wohnhaus des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer im nahen Rhöndorf. In seinem Domizil gegenüber dem Drachenfels kommt der Besucher dem Privatmann Adenauer ein wenig näher. Hier lebte er mit seiner Familie von 1937 an, unterbrochen nur von der Flucht vor den Nationalsozialisten ins Kloster Maria Laach in der Eifel.

In seinem Wohnzimmer stellte der „Alte“ dann 1949 die Weichen für die erste Regierungsbildung der jungen Bundesrepublik. „Rhöndorfer Konferenz“ nennen die Historiker diese Besprechung heute.

Aus den von Adenauer angekündigten „ein, zwei Jahren im Amt“ wurde dann eine 14 Jahre währende Kanzlerschaft, die „Ära Adenauer“. Mit 87 musste er seinem ungeliebten Nachfolger Ludwig Erhard Platz machen. Vier Jahre später starb Konrad Adenauer in Rhöndorf.

Unterhalb der Gedenkstätte gibt eine neue Ausstellung einen guten Überblick über die Lebensgeschichte Konrad Adenauers, die vom Kaiserreich über die Weimarer Republik, die NS-Diktatur bis zur Bonner Republik reichte. Eine Biographie mit allen Höhen und Tiefen deutscher Geschichte.

Auf dem Heimweg fuhr der Bus vom Siebengebirge bis nach Neuwied durch das Untere Mittelrheintal. Auch das bot vielen Teilnehmern ganz neue Perspektiven.

Schade nur, dass Bonn nicht gerade schnell zu erreichen ist. Aber näher als Berlin ist die alte Bundeshauptstadt allemal.

 

Andreas Britz

 

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